Bildung und Schule – Wissen und Werte (Berliner Freiheit 2004)

Bildung muss den jungen Menschen befähigen, seine Zukunft in unserer Gesellschaft eigenverantwortlichzu meistern. Liberale Bildungspolitik fördert den Einzelnen optimal nach seiner jeweiligen Begabung. Bildung verbessert die Integration von Menschen aus Minderheitenkulturen und die Chancen von Menschen aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Gerechte Chancen am Start sind für uns selbstverständliche Voraussetzung, nicht die Gleichheit der Abschlüsse.

Die Bereitstellung von Bildung bleibt staatliche Aufgabe. Dies heißt aber nicht, dass die Trägerschaft für Bildungseinrichtungen ausschließlich öffentliche Aufgabe ist. Dabei ist es unerlässlich, die Bildungseinrichtungen ausreichend zu finanzieren. Voraussetzung für den Wettbewerb um bestmögliche Bildung ist die Übertragung von Verantwortung an die vor Ort arbeitenden Akteure. Sie sollen die Mittel eigenverantwortlich für Personal, Lehr- und Lernmittel sowie Maßnahmen zur Erhaltung der Infrastruktur einsetzen. Im Gegenzug werden die Schulen regelmäßig überprüft, ob die vereinbarten Ziele erreicht werden. Kitas und Schulen in Freier Trägerschaft müssen gefördert und deren Anzahl erhöht werden. Wir wollen die staatlichen Bildungseinrichtungen in die eigenverantwortliche Selbstbestimmung entlassen und geben Ihnen neben mehr Freiheit auch mehr Verantwortung.

Bereits die vorschulische Erziehung bietet eine Riesenchance, vorhandene Defizite auszugleichen, Begabungen frühzeitig zu erkennen und die Kinder systematisch auf die Schule vorzubereiten. Die soziale Herkunft entscheidet in Deutschland in hohem Maße über den Erfolg oder Misserfolg der schulischen Laufbahn von Kindern und Jugendlichen. Mit einer gezielten und professionellen Arbeit bereits vor der Einschulung, wird es gelingen die offensichtlichen Defizite auszugleichen. Hilfreich ist dabei die Einrichtung einer schulvorbereitenden Startklasse, verbindlich für die Fünfjährigen.

Zukünftig werden die Bildungseinrichtungen zu rechtlich eigenständigen Einheiten. Eine kompetente Schulleitung deckt den pädagogischen wie den geschäftsführenden Bereich ab. Die Schulleitung verfügt eigenverantwortlich über das Budget. Es wird über die Pro-Kopf-Zuweisung den Schulen zur Verfügung gestellt, zusätzliche Gelder können akquiriert werden. Ein Controlling findet in regelmäßigen Abständen statt. Das Personal wird seitens der Schulleitung eigenverantwortlich eingestellt, Zeitverträge werden möglich. Voraussetzung ist die Abschaffung des Beamtenstatus für Lehrkräfte. Zukünftig orientiert sich deren Entlohnung nicht mehr ausschließlich an der Zahl der Wochenstunden. Neben einem Grundgehalt werden leistungsabhängige Zulagen gezahlt.

Unser Ziel: Berlin – Stadt der freien Bildungseinrichtungen

Länder mit „Freien Bildungseinrichtungen“ schneiden erfolgreicher ab als Deutschland. Sie fördern individuell, bereiten besser auf die spätere Ausbildung vor, grenzen weniger aus, können das Personal flexibler einsetzen und erzielen bessere Leistungen. Bildung muss den jungen Menschen befähigen, seine Zukunft in unserer Gesellschaft eigenverantwortlich zu meistern. Dass auch heute noch junge Menschen unser Bildungssystem verlassen, ohne lesen und schreiben zu können, ist inakzeptabel.

Bildung ist die Basis für das persönliche Fortkommen junger Menschen. Bildung entscheidet über Lebensperspektiven, über Zugang zu Arbeit und Wohlstand. Wem der Zugang zu Bildung verbaut wird, der ist in der Wissensgesellschaft gefährdet, beruflich und sozial ausgegrenzt zu werden. Liberale Bildungspolitik fördert den Einzelnen optimal nach seiner jeweiligen Begabung.

Bildung verbessert die Integration von Menschen aus Minderheitenkulturen und die Chancen von Menschen aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Gerechte Chancen am Start sind für uns selbstverständliche Voraussetzung, nicht die Gleichheit der Abschlüsse. Bildung stärkt eine Werteorientierung gegen extremistische Gewalt.

Die Bereitstellung von Bildung bleibt staatliche Aufgabe. Dies heißt aber nicht, dass die Trägerschaft für Bildungseinrichtungen ausschließlich öffentliche Aufgabe ist. Dabei ist es unerlässlich, die Bildungseinrichtungen ausreichend zu finanzieren. Voraussetzung für den Wettbewerb um bestmögliche Bildung ist die Übertragung von Verantwortung an die vor Ort arbeitenden Akteure. Sie sollen die Mittel eigenverantwortlich für Personal, Lehr- und Lernmittel sowie Maßnahmen zur Erhaltung der Infrastruktur einsetzen. Im Gegenzug werden die Schulen regelmäßig überprüft, ob die vereinbarten Ziele erreicht werden. Die Ergebnisse dieser Überprüfungen sollen transparent in Form von Rankings veröffentlicht werden. Wir entlassen die Bildungseinrichtungen in die Freiheit.

Die Möglichkeiten, im heutigen überregulierten und überbürokratisierten Bildungssystem Verantwortung zu übernehmen, sind für den Einzelnen begrenzt, der Spielraum für private Initiativen beschränkt. Dies gilt für alle am Schulbetrieb beteiligten Personen. Freie Bildungseinrichtungen intensivieren die Zusammenarbeit mit den Eltern sowie mit Verantwortlichen aus dem direkten sozialen Umfeld. Sie können auf das Know-how und das Engagement externer Organisationen – Stiftungen, Betriebe und Initiativen – nicht verzichten. Die Erziehenden werden nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Eltern übernehmen wieder mehr Verantwortung für ihre Kinder.

Die Lage

Die Leistungen der deutschen Schüler liegen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften im Durchschnitt unter den Leistungen gleichaltriger Schüler in den anderen OECD-Ländern. Die Berliner Schüler schneiden beim Deutschland weiten Vergleich schlecht ab. Viele Berliner Erstklässler bringen schlechte Eingangsvoraussetzungen mit. In den Innenstadtbezirken haben bis zu 75 Prozent der Fünfjährigen nicht die notwendigen sprachlichen Voraussetzungen, um erfolgreich die erste Klasse zu bestehen. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um Kinder nicht-deutscher Herkunft, es betrifft in immer größerem Maße auch deutsche Kinder, vor allem diejenigen, die in den sozialen Brennpunkten aufwachsen.

Investitionen in Bildung wurden lange vernachlässigt. Seit Jahren wurde in die Infrastruktur nicht mehr investiert, das Schul- und Sportstättensanierungsprogramm von rund 50 Millionen € jährlich ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Es wurde versäumt, ausreichend Personal einzustellen. Chronischer Lehrermangel und Vergreisung der Kollegien sind die Folge. Da die Lehrkräfte überwiegend als Beamte arbeiten, machen sich die Gehälter an der Funktion und dem Dienstalter fest. Leistung und Engagement zählen nicht, der unterschiedliche Arbeitsaufwand wird nicht berücksichtigt. Es fehlt eine regelmäßige und verbindliche Fort- und Weiterbildung. Die Lehrerausbildung dauert zu lange. Während des Studiums werden die zukünftigen Lehrkräfte nicht hinreichend auf die Aufgaben vorbereitet, die es in der Praxis zu bewältigen gilt. Die Diagnosefähigkeit ist zu gering ausgebildet, Begabungen und Defizite werden oftmals nicht erkannt.

Kinder und Jugendliche werden noch immer zu häufig als Teile eines Systems betrachtet, die zu funktionieren haben. Der Mangel, sie nicht als Individuen, als wertvolle Persönlichkeiten wahrzunehmen, ist besonders kritisch zu sehen.

Die Berliner Erzieher sind überwiegend Angestellte im öffentlichen Dienst. Dem Gesetzgeber fehlt trotzdem die schnelle Handhabe, Versetzungen anzuordnen, um z.B. die Überhänge aus dem Ostteil Berlins in den Westteil zu versetzen. Hinzu kommt, dass Erzieher nicht immer angemessen auf die Praxis vorbereitet werden, insbesondere wenn die Anforderungen an eine Kindertagesstätte mehr bildenden denn betreuenden Charakter haben sollen. „Deutsch als Zweitsprache“ muss einen festen Platz in der Ausbildung erhalten.

„Deutsch als Zweitsprache“ muss auch auf dem Stundenplan stehen. Verglichen mit den europäischen Nachbarn, können sich die deutschen Lehrkräfte über ein überdurchschnittliches Gehalt freuen. Die Erzieher aber sind vergleichsweise schlecht bezahlt. Andere Länder, wie z.B. der PISA Gewinner Finnland, wissen um die Bedeutung der vorschulischen Erziehung und schicken ihre „besten Kräfte“ in diese Einrichtungen.

Seit der Verabschiedung des Schulgesetzes am 1. Februar 2004 finden in Berlin Leistungskontrollen statt. Vergleichsarbeiten und zentrale Prüfungen geben zukünftig Auskunft über den Stand der Leistung innerhalb der Stadt aber auch auf nationaler Ebene, da gemeinsame Prüfungsarbeiten mit anderen Bundesländern entwickelt werden sollen. Um die Aussagekraft nicht zu verwässern, müssen diese Arbeiten das Niveau des einzelnen Ausbildungsganges darstellen.

Neue Wege, neue Chancen für Berlin

Ein Pfund, mit dem Berlin wuchern kann, ist das breit gefächerte Angebot der Berliner Bildungseinrichtungen. Der Schulversuch „Staatliche Europa-Schule Berlin (SESB)“ als kulturübergreifende und sprachintensive Begegnungsschule bietet von der Vorklasse an einen zweisprachigen schulischen Werdegang, der mit bilingualen Abschlüssen nach der 10. oder der 12. Klasse endet. Der Wegfall der Vorklassen an der SESB wird die Attraktivität schmälern, insbesondere die deutsch sprechenden Eltern werden dieses Angebot nicht mehr nutzen. Zur Vielfalt gehören weiterhin 40 Schulen mit bilingualen Zügen, 14 humanistische Gymnasien mit Latein als erster Fremdsprache, drei Spezialschulen, die sich auf die Hochbegabtenförderung im Bereich Musik, Sport und Mathematik ausgerichtet haben und weitere 13 Schulen, die begabten Schülern das Abitur nach zwölf Jahren und zukünftig nach elf Jahren ermöglichen. Darüber hinaus gibt es etliche Hauptschulen, die gezielt und erfolgreich mit Betrieben zusammenarbeiten, sowie Hauptschulen, die sich bestimmten Problemschülern zuwenden. Aber auch Grundschulen profilieren sich durch besondere pädagogische Konzepte – z.B. Montessori-Pädagogik, jahrgangsübergreifendes Lernen, Integrationsgruppen – fachliche Schwerpunkte und den Halb- und Ganztagsbetrieb. Die Berufsbildenden Schulen erweitern das Angebot für Jugendliche, einen auf ihre Bedürfnisse ausgerichteten Abschluss zu erreichen.

Das vielfältige schulische Angebot ermöglicht es bereits jetzt, Wünsche von Eltern oder verschiedene Bedürfnisse der Schüler zu berücksichtigen – leider nicht flächendeckend. Neben dem Wunsch nach qualifizierter Ausbildung suchen Eltern zunehmend nach Schulen, die neben Fachwissen auch kommunikative und soziale Kompetenzen vermitteln und das Wertesystem, auf dem unsere Gesellschaft basiert, in allen Bereichen der Schule deutlich werden lassen. Diesen zusätzlichen Anforderungen werden Schulen aber nur gewachsen sein, wenn Eltern und Lehrer ihre gemeinsame Erziehungsaufgabe annehmen und praktizieren.

Bürgerschaftliches Engagement in Berliner Bildungseinrichtungen

Eltern, kreativ und unterstützend

Viele Eltern wissen um die herausragende Bedeutung der Bildungschancen und haben erkannt, dass ihr berechtigter Anspruch auf eine gute Bildung nicht zufrieden stellend gelöst wird, der Staat seiner Aufgabe nur unzureichend nachkommt. Sie engagieren sich deshalb vor Ort, wobei sie mit großem Einsatz und eigenen Ideen dabei sind.

Eltern mischen mit: bei der Einrichtung des Schulcafes, bei der Gründung eines Fördervereins oder bei der Durchführung des Schulfestes. Selbst im Bereich der Schulrenovierung werden manche Eltern aktiv. Dieses Engagement vor Ort hat sich inzwischen an einigen Berliner Schulen etabliert, kostet es ja primär „nur“ Zeit. Die Fördervereine an den verschiedenen Einrichtungen haben leider nicht immer den gewünschten Zulauf, obwohl die Jahresbeiträge bewusst niedrig gehalten werden.

Betriebe, kooperativ und engagiert

Wirtschaft und Betriebe bringen sich mehr und mehr aktiv in das Schulleben ein: Einzelne Unternehmen spenden gezielt z.B. für Renovierungsmaßnahmen, deren Durchführung ohne die finanzielle Hilfe von außen nicht oder erst in weiter Zukunft realisiert werden könnte. Die bestehende Möglichkeit der Schulleitung, aktiv Sponsorengelder einzuwerben, wird leider nur von Wenigen wahrgenommen. Zum einen lehnen viele das Sponsoring ab, da ihrer Meinung nach der Staat diese Leistungen zu erbringen hat. Zum anderen befürchten sie, dass sich das finanzielle Engagement der Wirtschaft nur auf Schulen in bestimmten Bezirken beschränkt.

Kleine und mittlere Unternehmen bieten in Kooperation mit der Schule den Jugendlichen Einblicke in den Arbeitsalltag und ermöglichen praktisches Arbeiten. Dies führt zu einem Motivationsschub bei den Jugendlichen, sich auch mit der notwendigen Theorie auseinander zu setzen. Die Betriebe wurden in eigener Sache tätig, denn mit ihrer Kritik über die mangelnde Qualifikation der Absolventen stießen sie bei den Verantwortlichen auf taube Ohren. Die IHK Berlin sieht sich als Vermittler zwischen Betrieben und Schule.

Stiftungen, Zeichen der Bürgergesellschaft

Seit mehreren Jahren engagiert sich die „Bürgerstiftung Berlin“ im Jugend- und Bildungsbereich. Sie stellt z.B. Gelder zur Verfügung, um Schulverweigerer in die Schule zu reintegrieren. In der Bürgerstiftung aktive Frauen betreuen Kinder und Jugendliche, denen die elterliche Unterstützung fehlt, bei den Hausaufgaben, das Projekt „Leselust“ wurde kürzlich in Kooperation mit einer Grundschule in Kreuzberg gestartet. Die Bürgerstiftung ist ein Zeichen für bürgerschaftliches Engagement in dieser Stadt, das insbesondere denjenigen zu gute kommt, deren Bildungschancen gering sind.

Engagierte Erzieher und Lehrer trotz schlechter Bedingungen

Bei einem großen Teil der Lehrerschaft ist der Wille ungebrochen, guten Unterricht anzubieten. Sie haben erkannt, dass weniger Bürokratie und weniger Gängelung durch die Verwaltung eigene Kreativitäten freisetzen, die der Schule und dem Unterricht zu gute kommen. Allein das Erarbeiten eines Schulprofils oder eines neuen Konzeptes führt zum einen zu einer aktiveren Schüler- und Elternschaft und zum anderen zur besseren Zusammenarbeit miteinander. Das wiederum motiviert und steigert die Leistungsfähigkeit. Es sind insbesondere die Schulen mit besonderer pädagogischer Prägung und die Schulen in Freier Trägerschaft, die auf eine hoch motivierte und leistungsbereite Lehrerschaft bauen können.

Freie Bildungseinrichtungen

4,8 Prozent der Schulen Berlins sind Schulen in Freier Trägerschaft. Die Qualität dieser Bildungseinrichtungen ist hervorragend. Nicht nur dass diese Schulen ein bestimmtes Profil und ein pädagogisches Konzept anbieten, die Strukturen sind hier flexibler als an den staatlichen Schulen. Die Schule stellt z.B. das Personal eigenverantwortlich ein, um die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen der Schule zu berücksichtigen. Die Schulen können sich ihre Schüler weitestgehend selber aussuchen, wobei die Forderung des Grundgesetzes, keine „Sonderungen“ aufgrund der familiären finanziellen Situation durchzuführen, eingehalten werden muss. Kitas und Schulen in Freier Trägerschaft müssen gefördert und deren Anzahl erhöht werden. Wir wollen die staatlichen Bildungseinrichtungen in die eigenverantwortliche Selbstbestimmung entlassen und geben Ihnen neben mehr Freiheit auch mehr Verantwortung.

Kindertagesstätten in Freier Trägerschaft

Bereits die vorschulische Erziehung bietet eine große Chance, vorhandene Defizite auszugleichen, Begabungen frühzeitig zu erkennen und die Kinder systematisch auf die Schule vorzubereiten. Kinder in Kitas müssen primär als Lernende betrachtet werden. Dies ist für die Lernenden insoweit besonders wichtig, weil sie gerade in dieser Entwicklungsphase besonders gern, viel und schnell lernen und die Lernfähigkeit sich entwickelt und damit für das ganze Leben gesteigert werden kann. Voraussetzung ist allerdings eine angemessene Ausbildung der Erzieher. Ein höherer Anteil männlicher Erzieher wird von uns Liberalen besonders für den Kita-Bereich angestrebt.

In Berlin werden derzeit rund ein Drittel aller Plätze im Bereich der Tagesbetreuung von Freien Trägern angeboten. Soweit ein pluralistisches Angebot durch Freie Träger erbracht wird, kann sich der Staat auf die Gewährleistung beschränken. Ein pluralistisches Angebot von Kitas ist nur dann durch staatliche Angebote zu ergänzen, wenn der Wettbewerb zwischen den Freien Trägern nicht hinreichend zur Wahlfreiheit beiträgt. Nach Möglichkeit sollen alle Kitas, die sich in kommunaler Verantwortung befinden, an Freie Träger überführt werden. Ein wesentlicher Aspekt in Zeiten leerer Kassen ist die geringere finanzielle Belastung für die öffentliche Hand bei mindestens gleich bleibender Qualität. Dabei unterscheiden sich die Elternbeiträge nicht. Durch effizienten Mitteleinsatz können sie den neunprozentigen Eigenanteil erbringen.

Die Kitas in Freier Trägerschaft treten meist durch ein gesondertes Profil in Erscheinung. Schwerpunktsetzung im musischen, gestalterischen oder sportlichen Bereich ist mittlerweile keine Seltenheit mehr. Häufig findet vorschulischer Unterricht unter fachmännischer Anleitung statt: Die Kinder werden von Kunststudierenden beim Malen und Basteln begleitet.

In der liberalen Bürgergesellschaft stellen Betriebe und Organisationen auf freiwilliger Basis Kita- und Krippenplätze für die Kinder ihrer Mitarbeiter zur Verfügung. Es liegt im Interesse des Unternehmens, sich durch derartige familienfreundliche Angebote nach innen und außen zu profilieren.

Die Startklasse

Die soziale Herkunft entscheidet in Deutschland in hohem Maße über den Erfolg oder Misserfolg der schulischen Laufbahn von Kindern und Jugendlichen. Mit einer gezielten und professionellen Arbeit bereits vor der Einschulung wird es gelingen, die offensichtlichen Defizite auszugleichen. Hilfreich ist dabei die Einrichtung einer schulvorbereitenden Startklasse, verbindlich für die Fünfjährigen. Erzieher und Lehrer kooperieren intensiv, erkennen Stärken und Schwächen, fördern direkt, wirken insbesondere der mangelnden Sprachfähigkeit vieler Kinder entgegen. Wer der deutschen Sprache nicht mächtig ist und sein Umfeld nicht verstehen kann, hat bereits mit dem Schulstart einen so großen Nachteil, der nur schwer im Laufe der Schulzeit auszugleichen ist. Mit der Einführung einer verbindlichen Startklasse wird es gelingen, die Startchancen für alle zu verbessern.

Schulen in Öffentlicher oder Freier Trägerschaft

Die Zukunft der Qualität unserer Schulen hängt davon ab, ob und inwieweit der Staat den einzelnen Schulen Eigenständigkeit und Selbstverantwortung zubilligt. Zukünftig werden die Bildungseinrichtungen zu rechtlich eigenständigen Einheiten.

Eine kompetente Schulleitung deckt den pädagogischen wie den geschäftsführenden Bereich ab. Die Fortbildung über den pädagogischen Bereich hinaus ist hierbei ebenso sicher zu stellen wie die Qualifizierung der der Schulleitung zuarbeitenden Mitarbeiter. Die Schulleitung verfügt eigenverantwortlich über das Budget. Es wird über die Pro-Kopf-Zuweisung den Schulen zur Verfügung gestellt, zusätzliche Gelder können akquiriert werden. Ein Controlling findet in regelmäßigen Abständen statt. Das Personal wird seitens der Schulleitung eigenverantwortlich eingestellt, Zeitverträge werden möglich. Voraussetzung ist die Abschaffung des Beamtenstatus für Lehrkräfte. Zukünftig orientiert sich deren Entlohnung nicht mehr ausschließlich an der Zahl der Wochenstunden. Neben einem Grundgehalt werden leistungsabhängige Zulagen gezahlt.

Übernehmen die Schulen Verantwortung, müssen sie einerseits Rechenschaft gegenüber dem Land ablegen, andererseits aber auch gegenüber den „Leistungsempfänger“, d.h. den Schülern und den Erziehenden. Eine Profilbildung der einzelnen Schule ist erwünscht, sie führt u. a. dazu, dass die Eltern die Wahl der Schule bewusster treffen. Profilbildung der Schule, sei es inhaltlicher oder struktureller Art, verlangt eine intensive Zusammenarbeit mit allen Beteiligten – Lehrern, Eltern und Schülern. Der Schulkonferenz kommt große Bedeutung zu.

Es bleibt weiterhin staatliche Aufgabe, die Finanzierung der Bildungseinrichtungen sicher zu stellen. Die Schule wird finanziert über nach Ausbildungsgang differenzierten Schülerkostensätzen, d.h. einer Pro-Kopf-Finanzierung, unter Berücksichtigung der Sozialstruktur.

Regelmäßige Qualitätssicherung steigert die Bildungsqualität: Ein zentrales Element zur Sicherung und Steigerung der Qualität schulischer Arbeit ist die Entwicklung von nationalen und regionalen Bildungsstandards. Diese Standards benennen die wesentlichen Ziele der pädagogischen Arbeit, Kompetenzen werden formuliert. Durch nationale Bildungsstandards wird zugleich erreicht, dass die erheblichen Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern langfristig abgebaut werden können. Die Entwicklung von Bildungsstandards muss einhergehen mit der Entwicklung professioneller Evaluationsverfahren. Nur so kann sichergestellt werden, dass professionelle Qualitätsmaßstäbe eingehalten werden.